**Tendou**
Entspannt stützte Tendou sein Kinn auf der Handfläche ab, während sein Ellenbogen halt auf dem mittlerweile kälteren Tisch suchte. Auch die sonst so angespannten Gesichtszüge - was wohl an seinem ständig gezwungenen, aber witzigen Auftreten lag, schien sich langsam zu lockern, als er das erste mal hörte, wie Kishimoto anfing zu lachen. So richtig zu lachen. Und wenn er ehrlich war? Er bereute keine Sekunde noch hierher gekommen zu sein, geschweige denn seine ganzen Sachen in der Halle vergessen zu haben. Es war als hätte er endlich jemanden gefunden - abgesehen von Wakatoshi, Shina und Semi wo er entspannt seine Zeit genießen konnte, ohne ständig einen Druck auf sich zu spüren und stets daran denken zu müssen vielleicht anders angesehen zu werden.
Verwunderung machte sich bei ihm breit, als er die Antwort des Mädchens hörte. Das ganze klang so als würde sie nie wirklich etwas machen, was sie wirklich genoss - etwas was sie wirklich gerne tat.
„Du hast also kaum Zeit und bist trotzdem dem Club als Sanitäterin beigetreten?“, entkam ihm die Frage schneller, als er darüber überhaupt nachdenken konnte, doch im nächsten Moment wurde das Gespräch bereits durch das Vibrieren ihres Handys unterbrochen, woraufhin Tendou sich zurücklehnte und die Szenerie vor sich beobachtete. Er vermutete, dass es einer ihrer Eltern war, die sich fragten, wo sie blieb. Kein Wunder, sie hatten heute etwas länger in der Halle verbracht und nun waren die beiden auch noch Essen gegangen. Seine Augen wanderten kurz nachdenklich an die Decke, wo er die leicht schmutzigen Flecken musterte und in seinen Gedanken über seine eigene Familie nachdenken musste. Bei ihm schien sich nie wirklich jemand Sorgen zu machen. Sie wussten, dass Tendou immer wieder nach Hause kommen würde, egal wie spät es auch werden würde. Seine Noten in der Schule waren gut, also interessierte es seine Eltern auch nicht, was er sonst so tat.
Das dumpfe Geräusch des Handys, welches zurück auf den Tisch gelegt wurde, riss ihn aus seinen Gedanken und sofort legten sich seine Augen zurück auf das Mädchen.
Ein wissendes Grinsen legte sich auf seine Lippen und nachdenklich legte er eine Hand an sein Kinn. „Dein Freund?“, fragte er, doch wieder wurde er durch das Vibrieren unterbrochen.
„Oh, er ruft dich an? Du solltest besser rangehen. Nicht, dass er noch verärgert ist. Ich hoffe ich bekomme keinen Ärger von ihm, weil ich noch mit dir Essen gegangen bin.“, gab er schnell und leicht panisch zum Ende hin von sich, als er nebenbei abwehrend die Hände hob, als müsste er sich ganz dringend vor etwas schützen. Dabei machte es wohl keinen Unterschied, sollte der Kerl irgendwann vor seiner Tür auftauchen und ihm klarmachen, dass er sich gefälligst von ihr fern halten soll.
Nicht, dass Tendou Angst haben würde, aber jemand anderes die Freundin ausspannen? Ganz sicher nicht! Vielleicht war es aber auch sein eigener Fehler gewesen geglaubt zu haben, dass sie Single sei. Immerhin war Kishimoto kein schlecht aussehendes Mädchen. Sie hatte bestimmt einige, die sie mochten.