FanFiktion.de - Forum / Allgemeines - Schreiben – Allgemein / Schlüsselmomente künstlich in die Länge ziehen - geht das?
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Schreibwerkstättler
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Beitrag #1, verfasst am 23.01.2023 | 17:00 Uhr
Hallo ihr Lieben,
normalerweise versuche ich mich auf ein bis zwei Schlüsselmomente pro Kapitel zu beschränken, so dass diese aufjedenfall nicht untergehen. Jetzt ist es aber erneut so weit, dass ich drei solcher Schlüsselmomente in einem Kapitel habe und so kam mir auch die Frage in den Kopf.
Für mich habe ich entschieden, es dabei zu belassen, da es sich sonst angefühlt hätte, als würde ich den Fokus zu sehr auf die einzelnen Sequenzen lenken, was sie meiner Meinung nach fast wieder zu wichtig hätte aussehen lassen. Ein flüchtiger Kuss, ist nunmal nur ein flüchtiger Kuss, der nicht auf 4000 Wörter ausgebreitet werden muss. Aber sehe das nur ich so? Natürlich hätte ich die einzelnen Sequenzen noch in die länge ziehen können, beiläufige Blicke noch beiläufiger beschreiben -wenn ihr versteht was ich meine-, oder aber auch das Kapitel deutlich Kürzer halten können und eine der Sequenzen ins nächste Kapitel packen können. Da es mir aber auch wichtig ist, dass meine Kapitel ungefähr eine ähnliche Länge haben, kam das auch nicht in frage.
Ich habe für mich die Entscheidung wie gesagt getroffen, würde mich aber allgemein mal für eure Meinung interessieren.
Kommt es nur mir so vor, dass man eigentlich wichtige Sequenzen auch unnötig oder künstlich in die Länge ziehen kann? Oder sagt ihr neh, kann man nicht. Je mehr Raum diese Szenen haben, umso besser.
normalerweise versuche ich mich auf ein bis zwei Schlüsselmomente pro Kapitel zu beschränken, so dass diese aufjedenfall nicht untergehen. Jetzt ist es aber erneut so weit, dass ich drei solcher Schlüsselmomente in einem Kapitel habe und so kam mir auch die Frage in den Kopf.
Für mich habe ich entschieden, es dabei zu belassen, da es sich sonst angefühlt hätte, als würde ich den Fokus zu sehr auf die einzelnen Sequenzen lenken, was sie meiner Meinung nach fast wieder zu wichtig hätte aussehen lassen. Ein flüchtiger Kuss, ist nunmal nur ein flüchtiger Kuss, der nicht auf 4000 Wörter ausgebreitet werden muss. Aber sehe das nur ich so? Natürlich hätte ich die einzelnen Sequenzen noch in die länge ziehen können, beiläufige Blicke noch beiläufiger beschreiben -wenn ihr versteht was ich meine-, oder aber auch das Kapitel deutlich Kürzer halten können und eine der Sequenzen ins nächste Kapitel packen können. Da es mir aber auch wichtig ist, dass meine Kapitel ungefähr eine ähnliche Länge haben, kam das auch nicht in frage.
Ich habe für mich die Entscheidung wie gesagt getroffen, würde mich aber allgemein mal für eure Meinung interessieren.
Kommt es nur mir so vor, dass man eigentlich wichtige Sequenzen auch unnötig oder künstlich in die Länge ziehen kann? Oder sagt ihr neh, kann man nicht. Je mehr Raum diese Szenen haben, umso besser.
Where should i go,
Right, where nothing is left, or
Left, where nothing is right.
Right, where nothing is left, or
Left, where nothing is right.
Beiträge: 736
Rang: Homepageersteller
Hallo, Nahidala
man kann Szenen in die Länge ziehen, so rein technisch gesehen. :)
Aber es kommt selten gut rüber.
Meistens*) zerlabert "man" die beschriebenen Momente einfach, wenn man immer noch mehr Worte auf sie verwendet.
Technische Wunschgrenzen wie eine Kapitellänge sollten auch weniger den Ausschlag geben, wie ausführlich du eine Szene beschreibst. Das sollte vom Inhalt bestimmt werden.
Nimm so viele Worte, wie du brauchst. Aber nicht mehr. :)
*) Meistens heisst meistens, nicht immer. Es gibt durchaus Menschen, die mit vielen und noch mehr Worten Spannung und Stimmung rüberbringen können, aber diese sind nicht die Mehrheit.
man kann Szenen in die Länge ziehen, so rein technisch gesehen. :)
Aber es kommt selten gut rüber.
Meistens*) zerlabert "man" die beschriebenen Momente einfach, wenn man immer noch mehr Worte auf sie verwendet.
Technische Wunschgrenzen wie eine Kapitellänge sollten auch weniger den Ausschlag geben, wie ausführlich du eine Szene beschreibst. Das sollte vom Inhalt bestimmt werden.
Nimm so viele Worte, wie du brauchst. Aber nicht mehr. :)
*) Meistens heisst meistens, nicht immer. Es gibt durchaus Menschen, die mit vielen und noch mehr Worten Spannung und Stimmung rüberbringen können, aber diese sind nicht die Mehrheit.
Deine Rechtschreibung ist das Geschenkpapier, in dem du deine Geschichte präsentierst.
Leider hat nicht jeder Geschenkpapier.
Müssen Geschenke denn eingewickelt sein?
***
Wenn sich jeder so gesittet benähme, wie er es von anderen verlangt, wär es schon viel angenehmer auf dieser Welt.
***
Stellt euch vor, da wär ein provozierender Post und keiner läse ihn ...
Leider hat nicht jeder Geschenkpapier.
Müssen Geschenke denn eingewickelt sein?
***
Wenn sich jeder so gesittet benähme, wie er es von anderen verlangt, wär es schon viel angenehmer auf dieser Welt.
***
Stellt euch vor, da wär ein provozierender Post und keiner läse ihn ...
Beiträge: 134
Rang: Datentypist
Beitrag #3, verfasst am 24.01.2023 | 21:24 Uhr
Nein, es kommt nicht nur dir so vor: man kann Momente, selbst dann, wenn sie eigentlich wichtig sind, durchaus zu sehr in die Länge ziehen. Leider hat das Etwas recht und das wird selten gut. In Einzelfällen kann es vielleicht ein Mittel sein, um die Spannung hochzuhalten oder als Stilmittel funktionieren, aber tendenziell würde ich die Finger davon lassen.
Meistens ist das Bauchgefühl ein ganz guter Ratgeber (zumindest bei mir). Wenn ich das Gefühl habe, dass der Kuss zart genug beschrieben, der flüchtige Blick angemessen flüchtig dargestellt und die entscheidende Gretchenfrage mit der richtigen Reaktion versehen ist, hüte ich mich davor, noch zwei Absätze dranzuhängen. Das zerfasert beim Lesen sonst und wird, im schlimmsten Fall, langatmig - und genau das soll es ja nicht sein.
Außerdem bin ich der Meinung, dass Lesern allgemein zu wenig zugetraut wird. Wenn ein Schlüsselmoment auftaucht, dann wird ein Leser, der die Geschichte wirklich liest das mitbekommen. Auch dann, wenn der Moment (wie es Momente so an sich haben) nur kurz andauert. (Andersherum könnte man es auch über den Schreiberling sagen: wenn man den Schlüsselmoment künstlich aufblasen und mit Neonreklame versehen muss, damit der Leser ihn entdeckt, dann sollte man die Stelle tunlichst nochmal umschreiben).
Merkt man übrigens auch beim Lesen von eigenen Sachen. Oft streiche ich im nachhinein noch viel raus, weil es schlicht unnötig Zeit und Platz wegnimmt. Irgendwie "stiehlt" eine unnötige Passage ja auch dem leser Zeit, die er genauso gut mit einer spannenden Passage hätte verbringen können.
Soviel zum in die Länge ziehen.
Was die Anzahl der Schlüsselmomente in einem Kapitel angeht (was ja, wenn ich dich richtig verstehe, der Auslöser für deine Frage war): ich würde mir da keine allzu großen Sorgen machen. Je nachdem wie lang deine Kapitel sind sind drei Momente eigentlich verkraftbar. Und wenn dann würde ich eher von der Länge der Kapitel abweichen, als künstlich zu verlängern (wenn dir das möglich ist. Wenn die Länge natürlich mehr als nur einen rein ästhetischen Reiz hat, weil die Wortlänge zB irgendwie in Zusammenhang mit etwas anderem steht, dann lässt sie sich nicht ändern - dann müssen halt doch alle Schlüsselmomente in ein Kapitel. Was ja aber, wie gesagt, nichts schlimmes ist)
Meistens ist das Bauchgefühl ein ganz guter Ratgeber (zumindest bei mir). Wenn ich das Gefühl habe, dass der Kuss zart genug beschrieben, der flüchtige Blick angemessen flüchtig dargestellt und die entscheidende Gretchenfrage mit der richtigen Reaktion versehen ist, hüte ich mich davor, noch zwei Absätze dranzuhängen. Das zerfasert beim Lesen sonst und wird, im schlimmsten Fall, langatmig - und genau das soll es ja nicht sein.
Außerdem bin ich der Meinung, dass Lesern allgemein zu wenig zugetraut wird. Wenn ein Schlüsselmoment auftaucht, dann wird ein Leser, der die Geschichte wirklich liest das mitbekommen. Auch dann, wenn der Moment (wie es Momente so an sich haben) nur kurz andauert. (Andersherum könnte man es auch über den Schreiberling sagen: wenn man den Schlüsselmoment künstlich aufblasen und mit Neonreklame versehen muss, damit der Leser ihn entdeckt, dann sollte man die Stelle tunlichst nochmal umschreiben).
Merkt man übrigens auch beim Lesen von eigenen Sachen. Oft streiche ich im nachhinein noch viel raus, weil es schlicht unnötig Zeit und Platz wegnimmt. Irgendwie "stiehlt" eine unnötige Passage ja auch dem leser Zeit, die er genauso gut mit einer spannenden Passage hätte verbringen können.
Soviel zum in die Länge ziehen.
Was die Anzahl der Schlüsselmomente in einem Kapitel angeht (was ja, wenn ich dich richtig verstehe, der Auslöser für deine Frage war): ich würde mir da keine allzu großen Sorgen machen. Je nachdem wie lang deine Kapitel sind sind drei Momente eigentlich verkraftbar. Und wenn dann würde ich eher von der Länge der Kapitel abweichen, als künstlich zu verlängern (wenn dir das möglich ist. Wenn die Länge natürlich mehr als nur einen rein ästhetischen Reiz hat, weil die Wortlänge zB irgendwie in Zusammenhang mit etwas anderem steht, dann lässt sie sich nicht ändern - dann müssen halt doch alle Schlüsselmomente in ein Kapitel. Was ja aber, wie gesagt, nichts schlimmes ist)
"A lie can travel halfway round the world while the truth is putting on its shoes." - Mark Twain
"Second things second, don't you tell me what you think that I can be. I'm the one at the sail, I'm the master of my sea." - Imagine Dragons, Believer
"Second things second, don't you tell me what you think that I can be. I'm the one at the sail, I'm the master of my sea." - Imagine Dragons, Believer
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