Man nehme mal die arme Frau in Coloniawitchs Traum, die eingemauert wurde. Sie fand ein schreckliches Ende wenn es denn mehr als ein Traum war. Auch sie hat irgendwann die Chance bekommen wieder zu leben und hatte das nächste Mal vielleicht ein schönes Leben mit einem Mann der sie geliebt hat und der gut zu ihr war.
Kinder:
Irgendwann wirst du es auch nicht mehr verhindern können. Ab einem bestimmten Alter, ich glaube 14, kann sich ein Kind auch gegen den Willen der Eltern taufen lassen und wohl auch mit zur Konfirmation gehen. Vielleicht würde dein Kind es dann als Trotzreaktion machen. Bei einer Schulfreundin war es damals genau umgekehrt, die trat, allerdings dann mit 18, als eine erste Amtshandlung nach ihrem Geburtstag aus der Kirche aus. Eben um den Eltern den Druck heimzuzahlen. Bis heute ist sie mit der Entscheidung zufrieden.
Dann kannst du nur noch sagen dass du es nicht gut findest. Bei einem jüngeren Kind ist da ja auch noch das andere Elternteil, das sich vielleicht von einem traurigen Kind, das sich ausgeschlossen fühlt, mehr beeindrucken lässt. Ob das einen Familienkrach wert ist bleibt letztlich jedem selbst überlassen.
Ich sehe aber auch, dass Religion bei dir einen ganz anderen Stellenwert hat als bei mir. Ich würde z.B. immer das Glück eines Menschen (z.B. jemand aus einer anderen Religionsgemeinschaft oder einen Atheisten heiraten. Das führte damals fast zum Bruch zwischen meiner Oma und Tante und sie hat letztlich drauf verzichtet und es ihr Leben lang bereut. Damals sahen es vor allem Katholiken als problematisch an, jemanden zu heiraten der nicht demselben Glauben angehört, das waren damals sogar schon evangelische Christen. Oder da war der kleine muslimische Junge aus der Grundschulklasse meines Sohnes der nicht mit zum Sankt Martinsumzug durfte und vier Jahre lang jedes mal bitterlich geweint hat. Andere muslimische Eltern sahen das ein wenig lockerer, zum Glück. Eine Familie fand den Kompromiss, nicht mit in die Kirche, Teilnahme am Umzug ja.) über den Glauben setzen.
EDIT: Ganz anderes Thema, ich finde unseren Austausch hier sehr interessant auch wenn wir an einem bestimmten Punkt wohl nicht so ganz auf einen Nenner kommen. Leider läuft gerade meine PC-Zeit ab, mein Lappi hat Probleme und das meines Sohnes, das ich gerade benutze, braut er selber. Hoffe ich komme bald mal wieder zum antworten, kann leider länger dauern (nicht dass du denkst ich will unser Gespräch nicht weiterführen).
wenn Du nicht weißt, wer der Blöde ist,
dann bist et
Man kann es nur hoffen... ich kann auch nur hoffen, dass es meinen geliebten Mitmenschen von damals heute gut geht und ich sie irgendwann wiedertreffe :/
Deira
Ich persönlich glaube eigentlich nicht, dass es einen Gott, egal welcher oder wie man ihn oder sie nennt, wirklich interessiert was wir machen oder ob wir Religion ernst nehmen, so lange keinem anderen geschadet wird. Ich bin ehrlich gesagt nicht mal überhaupt davon überzeugt ob es überhaupt etwas Höheres gibt und ob z.B. Dinge wie Reinkarnation nicht einfach eine Art Naturgesetz sind, sofern es sie überhaupt gibt, wobei ich die Erfahrungen, die viele Menschen diesbezüglich haben durchaus ernst nehme und die Vorstellung davon eigentlich als etwas Schönes ansehe. Es ist eben nicht aus und vorbei, wenn es denn mal zu Ende geht sondern man kann die Hoffnung haben wieder zu leben.
Gut, das ist dann eine ganz andere Einstellung zum Thema Glaube. Allerdings bin ich der Ansicht, man sollte lieber Atheist bleiben, anstatt einen Glauben nur halbherzig zu führen - da würde ich immer in Furcht vor den Konsequenzen leben, die sich in meinem Glauben auch über mehrere Lebenszyklen hinweg manifestieren können. Das ist auch der Grund, warum ich Taufen von Babys komplett ablehne - dabei wird ein Kind einer Gottheit gewidmet. Das ist für mich wie ein Eheversprechen unmittelbar nach der Geburt. Das Kind kann selbst nicht entscheiden und wenn es nicht passt, muss es sich von diesem Gott, dem es quasi versprochen wurde, abwenden. Das ist etwas, das dem Kind über mehrere Lebenszyklen hinweg Probleme bereiten kann. Noch weitaus schlimmer ist Beschneidung - etwas, das Gott unserem Körper mitgegeben hat, abzuschneiden, ist höchst gotteslästerlich und ein Verstoß gegen ahimsa, der wichtigsten aller Tugenden.
Irgendwann wirst du es auch nicht mehr verhindern können. Ab einem bestimmten Alter, ich glaube 14, kann sich ein Kind auch gegen den Willen der Eltern taufen lassen und wohl auch mit zur Konfirmation gehen. Vielleicht würde dein Kind es dann als Trotzreaktion machen. Bei einer Schulfreundin war es damals genau umgekehrt, die trat, allerdings dann mit 18, als eine erste Amtshandlung nach ihrem Geburtstag aus der Kirche aus. Eben um den Eltern den Druck heimzuzahlen. Bis heute ist sie mit der Entscheidung zufrieden.
Dann kannst du nur noch sagen dass du es nicht gut findest. Bei einem jüngeren Kind ist da ja auch noch das andere Elternteil, das sich vielleicht von einem traurigen Kind, das sich ausgeschlossen fühlt, mehr beeindrucken lässt. Ob das einen Familienkrach wert ist bleibt letztlich jedem selbst überlassen.
Ich habe gar nicht vor, es zu verhindern, insbesondere nicht mehr mit 14, ab da sollte mein Kind Entscheidungen verantwortungsbewusst treffen können. Die Gefahr wäre dann auch viel zu groß, dass ich dem Dharma meines Kindes (seiner Bestimmung, könnte man sagen) zuwiderhandle. Ich gebe nur nicht meinen Segen dazu, solange ich nicht überzeugt bin, dass mein Kind den Ernst der Entscheidung begriffen und die nötige Glaubensstärke entwickelt hat. Mein Kind wird die Wahl haben, sich einer Glaubensprobe zu unterziehen, und wenn es diese besteht, bin ich von der Stärke seines Glaubens überzeugt und gebe meinen Segen. Ich habe mich selbst der Glaubensprobe erst mit etwa 18 unterzogen, körperlich gearbeitet und währenddessen 3 Wochen lang gehungert (das ist im Hinduismus üblich, weil der Körper dem Geist unterworfen werden muss). Das war im Grunde auch nur Pipifax, im heiligen Buch gibt es sehr viel härtere Herausforderungen für die Gläubigen (die da auch erst im frühen Jugendalter sind). Wenn mein Kind nicht Hindu werden will, wird der Test weniger hart auf körperlicher Ebene, aber nicht einfacher (insbesondere, wenn es die Prüfung unbedingt vor Erreichen des Erwachsenenalters machen will). Wenn mein Kind sich völlig über mich hinwegsetzt und bereit ist, mein Abwenden von ihm in Kauf zu nehmen für seinen Glauben, kann ich das auch als Glaubensbeweis werten und meinen Segen geben. Auch ich habe meine Familie verlassen, um mein Dharma zu erfüllen (das, was mich am Meisten antreibt: Meine berufliche Erfüllung. Anhand der Intensität meiner Gefühle dabei muss ich davon ausgehen, dass es mein Dharma ist. Es war mir nicht möglich, eine ruhige Minute zu verbringen, bis ich mich dazu entschlossen hatte, diesen Beruf zu ergreifen).
Ich sehe aber auch, dass Religion bei dir einen ganz anderen Stellenwert hat als bei mir. Ich würde z.B. immer das Glück eines Menschen (z.B. jemand aus einer anderen Religionsgemeinschaft oder einen Atheisten heiraten. Das führte damals fast zum Bruch zwischen meiner Oma und Tante und sie hat letztlich drauf verzichtet und es ihr Leben lang bereut. Damals sahen es vor allem Katholiken als problematisch an, jemanden zu heiraten der nicht demselben Glauben angehört, das waren damals sogar schon evangelische Christen. Oder da war der kleine muslimische Junge aus der Grundschulklasse meines Sohnes der nicht mit zum Sankt Martinsumzug durfte und vier Jahre lang jedes mal bitterlich geweint hat. Andere muslimische Eltern sahen das ein wenig lockerer, zum Glück. Eine Familie fand den Kompromiss, nicht mit in die Kirche, Teilnahme am Umzug ja.) über den Glauben setzen.
Ein Martinsumzug ist aber etwas ganz anderes als der Beitritt in eine Glaubensgemeinschaft bzw. einen Verein, der ganz klar dazu angedacht ist, einem bestimmten Gott zu dienen. Es feiern ja auch zig Atheisten Weihnachten. Und Sankt Martin war doch ein Mensch und kein Gott, oder bin ich jetzt falsch? Da besteht überhaupt keine Problematik. Auch, einen Gott um etwas zu bitten, der nicht der eigene ist, wäre unproblematisch - Hindus, die nicht Ganesha verehren, rufen ihn zu Hochzeiten oder vor Prüfungen dennoch an, um seine Unterstützung zu erbitten, weil er der Gott ist, der Hindernisse aufstellt und beseitigt.
Heiraten ist für Hindus kein Thema, da Einigkeit in der Vielfalt herrscht. Es gibt keine Grenzen zu Menschen, die einen anderen Gott verehren, Hindus haben selbst Götter im sechsstelligen Bereich, sodass jeder einen anderen verehren kann (damit ist auch die Verehrung des christlichen Gottes grundsätzlich mit dem hinduistischen Glauben vereinbar, es gibt lediglich Reibungspunkte, die sich nicht mit den Tugenden der Hindus vertragen - z.B. Fleisch- und Fischverzehr. Da jeder Gläubige für sein Karma aber selbst verantwortlich ist, ist es auch möglich, gegen die Tugenden zu verstoßen - er muss nur die Konsequenzen dafür tragen). Auch keinen Gott zu verehren oder nicht an ihre Existenz zu glauben ist legitim (man dürfte dann trotzdem Götter um Hilfe bitten, sofern man das will - ob man nur an einen Gott nicht glaubt oder an alle nicht, macht für den betreffenden Gott ja keinen Unterschied).
'Cause I paid for the wrongs I did.
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My final words on the final page
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- Meat Loaf, Blind as a Bat
Du hast dich anscheinend wirklich ziemlich bewusst für deinen Glauben entschieden. Ich selber kenne mich mit deiner Religion kaum aus und wünsche dir darin alles Gute.
Trotzdem ein kleiner Tipp: Sag niemals zu Schwangeren oder jungen Eltern, sollte sich da ein ähnliches Gespräch mal wiederholen, dass es einen Unterschied in der Wichtigkeit zwischen einer Religion und Plastik oder Holzspielzeug gibt. Die nehmen das eigene Thema sehr, sehr ernst und vergessen dann wahrscheinlich ihre eigene Unstimmigkeit um dir einen Holzklotz und einen Playmobildrachen auf den Kopf zu hauen...Da brechen wahre "Kriege" aus zwischen den verschiedenen Fraktionen. Flaschen oder Stillen, Impfen oder nicht (schon vor Corona, damit sind nur ein paar Schauplätze dazu gekommen) Vegetarische Ernährung für Kinder oder nicht (und die Veganer halten wahrscheinlich beide für Barbaren), Stoffwideln oder Pampers....es geht endlos weiter und das kämpfen die Fronten zum Teil sehr erbittert...😁 (aber es gibt auch liebe, normale Eltern, die weniger verbissen sind)
@Coloniawitch: Ich hoffe auch, dass es meinen Großeltern, wo immer sie auch sind, gut geht.
Ich glaube schon, dass es unseren Lieben da wo sind, gut geht. Ich hatte ein paar interessante Begegnungen auch mit einen Verwandten von meinen Ex, der mich mahnte, dass sein Sohn seine Freiheit brauchen würde (das stimmt) und ich unbedingt sagen sollte, dass an seinen Auto verschiedene Teile verschlissen sind. Er nannte sie mir und ich traute mich das nicht ihm zu sagen (er stand den Thema sehr ablehnend gegenüber)
Tatsache war aber, der Wagen blieb stehen und es stellte sich heraus, dass genau diese Teile zerschlissen waren, die er mir genannt hatte. Von Autos verstehe ich gar nichts und hab noch nicht mal einen Führerschein.
Jahre später erzählte ich es meinen Ex und er fragte mich nur, warum ich es ihn nicht erzählt hätte ( der hätte mir ja auch geglaubt.)
Ich habe mich mit einen Muslim über die Martinsfeier unterhalten und ob er es für angemessen halten würde, dass es ihn Sterne und Mond-Fest ungenannt würde, wegen politischer Korrektheit.
Er war sehr erstaunt und meinte, wir würden ja aus allen einen Krampf machen und mal locker bleiben. Er und seine Familie würden gerne mit uns das Martinsfest feiern.
Zurück zur Reinkarnation, hattet ihr nie das Gefühl, dass ein bestimmtes Lebensthema euch immer wieder verfolgt ?
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Deira
Das mit dem Martinsumzug hättest du der Familie aber nicht sagen dürften, genauso wie die Teilnahme an der Weihnachtsfeier in der Schule. Die nahmen das sehr ernst. Das Kind sollte gar nichts vom christlichen Glauben mitbekommen, auch ein Fest bei dem an einen Heiligen gedacht wird ging nicht. Aber das war auch ein ein sehr spezieller Fall. Dass er mit Laternen basteln durfte lag daran, dass die Lehrerin ein Machtwort sprach und sagte, dass es zum Kunstunterricht gehört. Auch die beiden anderen muslimischen Mütter fanden das übertrieben.
Ich kenne mich mit dem Islam leider überhaupt nicht aus, kann dazu also nicht viel sagen. Es ist aber ein allgemeines Merkmal von monotheistischen Religionen, dass andere Religionen und ihre Gottheiten als Feindbild betrachtet werden bzw. "Versuchung" falscher Götter. Das ist der Grund, warum ich finde, Kinder sollten überhaupt nicht mit diesem Thema in Berührung kommen, bis sie ein gewisses Alter erreicht haben - in meinen Augen haben sie ein Recht auf Immunität vor den elterlichen Vorstellungen und darauf, alles objektiv kennenlernen zu dürfen. Immerhin sind Eltern nicht unfehlbar.
Trotzdem ein kleiner Tipp: Sag niemals zu Schwangeren oder jungen Eltern, sollte sich da ein ähnliches Gespräch mal wiederholen, dass es einen Unterschied in der Wichtigkeit zwischen einer Religion und Plastik oder Holzspielzeug gibt. Die nehmen das eigene Thema sehr, sehr ernst und vergessen dann wahrscheinlich ihre eigene Unstimmigkeit um dir einen Holzklotz und einen Playmobildrachen auf den Kopf zu hauen...Da brechen wahre "Kriege" aus zwischen den verschiedenen Fraktionen. Flaschen oder Stillen, Impfen oder nicht (schon vor Corona, damit sind nur ein paar Schauplätze dazu gekommen) Vegetarische Ernährung für Kinder oder nicht (und die Veganer halten wahrscheinlich beide für Barbaren), Stoffwideln oder Pampers....es geht endlos weiter und das kämpfen die Fronten zum Teil sehr erbittert...😁
Dazu gibts wohl nichts zu sagen... Eltern haben schon viel zu viel Narrenfreiheit bei ihrem Besitztum Kind.
@ Coloniawitch
Lebensthema? Naja, bei mir mein beruflicher Werdegang, der mir einen starken Leidensdruck verursacht hat, bis ich ihn wider aller Umstände angetreten bin. Und verschiedene anderen Dinge.
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@Coloniawitch: Lebensthema: Schwer zu sagen. Eine Thema ist es vielleicht, dass ich "gerne" bei anderen anecke weil ich häufig eine gänzlich andere Meinung habe. Das fing schon recht früh an. Und für mich stand schon recht früh fest, dass ich eines Tages Mutter sein will.
Letzten Montag war ich übrigens im Aufzug eingesperrt und obwohl mir eigentlich nichts passieren konnte, drehte ich komplett durch. Das ich komplett eingeschlossen war und aus eigener Kraft nicht rauskommen konnte, machte mich komplett fertig. Schätze das Thema ist noch nicht durch.
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Falls wir uns in einen Multiversum befinden und auf alternativen Erden wiedergeboren werden, könnte es sein, das dass aktuelle Leben nach dem Tod immer weiter in die Vergangenheit rückt?
Beispielszenario:
- Beispielperson A wird am 3. Juni 1981 geboren (Universum A)
- Er/Sie lebt Leben A
- Er/Sie stirbt am 9. Mai 2022
- Er/Sie wacht auf einer alternativen Erde (Universum B) am 9. Mai 1982 als Kleinkind wieder auf (Offiziell am 3. Juni 1981 geboren)
- Er/Sie macht irgendwann im Leben eine Rückführung ins vorige Leben.
- In vorigen Leben war er/sie Person B
- Person B lebte von 1931 - 1972 und führte ein ähnliches Leben, was Person A in Universum A von 1981 - 2022 lebte.
Wenn Person A wieder 2022 stirbt, wäre Leben A in Universum C irgendwie in 19. Jahrhundert, also von 1881 - 1922.
und das immer so weiter.
Wenn man in diesen Leben als Beispiel MMORPGs spielt, gegen Monster kämpft und irgendwann in einen zukünftigen Leben wäre genau dieses jetzige Leben in Mittelalter oder in der Ritterzeit und man würde sich in diese Zeit zurückführen lassen, das man in dem Leben ein Krieger war und in dem Beispiel gegen andere Menschen gekämpft hat. Also die Monster aus dem MMORPGs (Computerspiel) wären in dem Beispiel dann Menschen (In echt und in der Ritterzeit).
Könnte es auch sein, das Bilder aus dem Rückführungen in dem Träumen anders auftauchen?
Beispiel:
Rückführung: Ich kämpfe in 13. Jahrhundert gegen andere MenschenTraum: Ich spiele ein MMORPG und kämpfe dort gegen Monster
^ Also in dem Beispiel würde das kämpfen gegen Menschen im Traum als Kampf gegen Monster in einen MMORPG auftauchen.
Also in dem Träumen würden die Bilder Originalgetreu auftauchen und sehen sie so, wie wir es wirklich erlebt haben und bei Rückführungen wären es Bilder, die von unseren Vorgängern erlebt wurden.
Was meint Ihr? Könnte es so sein?
Umgekehrt geht es natürlich auch. Anderswo, 1990, heiratet man gerade, fährt in den Urlaub oder gewinnt im Lotto oder wird befördert und in den anderen Leben hat man den ganzen Tag über gute Laune.
Die Zeit könnte in den anderen Welten auch unterschiedlich schnell ablaufen. Da finden sich auch ein paar Mythen-Metzger Beiträge. Vielleicht gibt es aber auch unzählige Welten mit derselben Zeit und sie ähneln sich sogar, bis auf Kleinigkeiten. Vielleicht gelang es in einer anderen Welt, Corona einzudämmen, nachdem sich die ersten infiziert hatten und wir alle haben die letzten zwei Jahre anders verbracht und Corona blieb eine Randnotiz irgendwo Ende 2019/Anfang 2020, das außer denen, die sich damit beschäftigen, kaum einer zur Kenntnis genommen hat. Oder, auch weitreichend, jemand der im zweiten Weltkrieg nicht gestroben ist hat überlebt und Kinder, die es in dieser Welt nicht gibt und einer davon ist in der Parallelwelt Bundeskanzler.
Da gibt es wirklich unzählige Möglichkeiten, egal ob die Leben paralell ablaufen oder hintereinander, ob verschiedene Zeiten nebeneinande existieren.
Aber, wenn es so ist, würde ich schon mal gerne gucken, was ich anderswo so mache.
In dem Zusammenhang hab ich mal was interessantes gelesen. Ist schon ein paar Jahre her. Ich versuche es mal sinngemäß wiederzugeben. Mal angenommen, es existieren mehrere Welten nebeneinander, wo in etwa alles läuft wie hier auch. Gehen wir der Einfachheit halber mal von 10 Welten aus (man kann auch unendlich viele oder eine andere Zahl nehmen. Nur der Einfachheit halber nehme ich jetzt mal 10.) Ich fahre in allen Welten auf eine Ampel zu, bin ein bischen im Tran, hab viel im Kopf. Ein anderes Auto fährt auf mein Auto zu. In einer Welt fährt es ein bisschen schneller (weil es eben in jeder Welt, auch wenn sie sich ähnlich sind, verschiedene Entscheidungen sind und dort fährt der andere aus irgendwelchen Gründen noch ein bisschen mehr abgelenkt als hier) und knallt in mein Auto rein. Das strahlt in die anderen neun Welten und da schaffe ich es rechtzeitig zu bremsen und bin froh, dass ich doch noch so schnell reagiert habe. Gut für mich und den anderen und ich lobe mich für mein gutes Reaktionsvermögen.
In neun Welten läuft, wenigstens für mich, weiterhin vieles identisch ab, in Welt zehn lande ich vielleicht im Krankenhaus und hab für den Rest meines Lebens aufgrund der Verletzungen Probleme mit der Gesundheit. Der andere verliert vielleicht den Führerschein, weil er den Unfall verursacht hat und jemanden schwer verletzt hat, als er bei Rot über die Ampel fuhr. In neun Welten hat er nur mein Hinterherfluchen zu befürchten (in ein oder zwei Welten schreibt vielleicht jemand sein Kennzeichen auf und es gibt doch noch Ärger), in einer Welt ist der Führerschein weg, den er vielleicht für den Job braucht. Mein und sein Leben nehmen einen anderen Verlauf während die Änderungen in den anderen Welten höchstens geringfügig sind und es dann vielleicht an anderen Stellen anders verläuft. Aber eine der zehn Deiras hat es schlimm erwischt während die anderen vielleicht, vollkommen unbewusst, weil sie ja nichts von den anderen wissen, trotzdem etwas aus der Situation mitnehmen. Sie sind vielleicht aufmerksamer, es könnte was passieren, "hätte knapp sein können", und das trifft vielleicht noch mehr auf den Rot-Fahrer zu. Der denkt sich in neun Welten nun "War knapp, da hätte ich fast wirklich Mist gebaut." Die neun Deiras und die neun anderen Fahrer sind künftig, zumindest bis der Schock verdaut ist, vorsichtiger. Vielleicht sind sie es, weil es in einer Version so schlimme Folgen hatte, auch dauerhaft vorsichtiger.
Weiteres Beispiel: Die Welten laufen etwas weiter auseinander, aber manche Begegnungen bleiben: In Welt zehn begegnet eine Frau einem Mann und geht eine kurze Beziehung mit ihm ein, erkennt aber bald, dass das ein Griff ins Klo war. In den anderen 9 Welten begegnet sie dem Welten-Klon zu einem anderen Zeitpunkt während sie in der einen Welt schon schlechte Erfahrungen gemacht hat und die Chemie stimmt dieses Mal nicht und nimmt die Einladung zum Kaffee instinktiv lieber nicht an.
Vielleicht lassen sich so auch Liebe, Abneigung oder einfach nur Sympathie auf den ersten Blick erklären. Man hat schon Erfahrungen in einer anderen Welt mit einer Person gemacht. Da ist es die beste Freundin geworden, man hat sie zufällig mal in der 3. Klasse auf dem Spielplatz getroffen und geht seit Jahren als Freundinnen durchs Leben. In einem anderen Leben ging man eine halbe Stunde später oder aus irgendeinem Grund an jenem Tag nicht auf den Spielplatz und trifft dieselbe Person erst 15 Jahre später als neue Kollegin am Arbeitsplatz und versteht sich auf Anhieb und weiß nicht dass man in einem anderen Leben schon ewig befreundet ist, aber es strahlt rüber. Es fühlt sich an, als würde man die andere schon ewig kennen und findet die künftige beste oder zumindest enge Freundin eben später.
Die Theorie, die du aufwirfst finde ich sehr interessant. Man könnte mit derselben Freundin auch kichernd im alten Rom beim Gladiatorenkampf sitzen und darüber reden, welcher am besten ist, während man ein ähnliches Gespräch in der hiesigen Welt beim Fußball führt.
Um das ganze mal auf das Corona-Beispiel zu überagen: Vielleicht sind wir ja die Welt, wo es schief gegangen ist und in den anderen Welten ist man, je nachdem welcher Theorie man anhängt vorsichtiger und sagt sich: "Finger weg von der Fledermaus" oder "Vorsichtig mit dem Röhrchen im Labor, gaaanz vorsichtig" oder schirmt bei den ersten Patienten alles soweit ab, dass sie die einzigen bleiben die krank werden nach dem Motto: "Hab irgendwie die Eingebung, dass das wichtig ist und dass man es genauer untersuchen muss." Vielleicht geht es dadurch unseren "Klonen" wenigstens was Corona angeht besser und sie mussten sich nicht damit herumschlagen.
Ein wirklich unendliches Thema, da fangen die Plotbunnies mal wieder an zu randalieren ("Husch, husch, weg da Bunnie, aus....")
wenn Du nicht weißt, wer der Blöde ist,
dann bist et
@BodielVielleicht war ich nur eine Ausnahme und meinem Altersstand hinterher, aber meine Entscheidung mit 14 für Taufe und Konfirmation war definitiv nicht reflektiert. Jedenfalls spielten religiöse Überzeugungen sicher keine Rolle dabei. Ich bin in einem vollkommen säkularen Haushalt und Verwandtenkreis aufgewachsen, kann mich also nicht darauf berufen, in irgendeiner Weise indoktriniert worden zu sein. Alle aus meinem familiären Umfeld sind allerdings konfirmiert. Ehrlichgesagt glaube ich, dass meine Familie das einfach immer als willkommenen Anlass gesehen hat, für eine Feier zusammenzukommen.
Hätte ich gesagt, dass ich das nicht machen will, weil ich nicht glaube, was die Wahrheit gewesen wäre, hätten meine Eltern das anstandslos akzeptiert. Mit 14 dachte ich aber eher sowas wie: Toll, ich kann ein Fest ausrichten, alle kommen, ich kriege Geld geschenkt und außerdem haben es meine älteren Cousins auch schon gemacht.
Wie gesagt, vielleicht sind andere in dem Alter weiter, als ich es war, aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass mein Kind sich hier entsprechend der eigenen Glaubensüberzeugungen entscheidet. Wenn man den Teil mit der Feier und damit diesen speziellen Anreiz weglässt, klappt das möglicherweise eher.
Ich habe vom Hinduismus nicht viel Ahnung, dementsprechend vielleicht eine blöde Frage, aber auf welches heilige Buch beziehst du dich? Gibt es da nicht mehrere?
Sehe jeder wie ers treibe, sehe jeder, wo er bleibe
und wer steht, dass er nicht falle!
Johann Wolfgang Goethe
Cleo-Alectryon
@BodielVielleicht war ich nur eine Ausnahme und meinem Altersstand hinterher, aber meine Entscheidung mit 14 für Taufe und Konfirmation war definitiv nicht reflektiert. Jedenfalls spielten religiöse Überzeugungen sicher keine Rolle dabei. Ich bin in einem vollkommen säkularen Haushalt und Verwandtenkreis aufgewachsen, kann mich also nicht darauf berufen, in irgendeiner Weise indoktriniert worden zu sein. Alle aus meinem familiären Umfeld sind allerdings konfirmiert. Ehrlichgesagt glaube ich, dass meine Familie das einfach immer als willkommenen Anlass gesehen hat, für eine Feier zusammenzukommen.
Hätte ich gesagt, dass ich das nicht machen will, weil ich nicht glaube, was die Wahrheit gewesen wäre, hätten meine Eltern das anstandslos akzeptiert. Mit 14 dachte ich aber eher sowas wie: Toll, ich kann ein Fest ausrichten, alle kommen, ich kriege Geld geschenkt und außerdem haben es meine älteren Cousins auch schon gemacht.
Genau diese Denke ist es, die mir ganz, ganz massive Bauchschmerzen bereitet. Wir sehen Götter, Gottesdienste und Gottesweihungen als einen lustigen Zeitvertreib an. Da kommt die Familie zusammen, da bekommt man Geschenke, da wird gefeiert, man trägt schöne Kleider und überhaupt hat ja die ganze Familie das gemacht, obwohl sie überhaupt nicht gläubig ist. Da rollen sich mir die Fußnägel auf. Das ist etwas, das mich gerade an Christen schon lange stört - dass sie alles, einschließlich ihrem Gott, als große Bespaßung ansehen. Ein Gott ist aber kein Scherz und nichts, was man ausprobiert, weils so lustig ist und alle anderen das auch machen. Hier geht es um den unsterblichen Teil des Menschen und seinen Verbleib nach dem Tod der Hülle, der von einer Gottheit - je nachdem, welcher man sich verschreibt - auch mal ganz schnell vorzeitig herbeigeführt werden kann. Sowas ist eine ernste Angelegenheit, die man über mehrere Jahre wieder und wieder durchdenken und auf seine innere Stimme hören muss, bevor man den schlussendlichen Schritt geht oder eben nicht. Denn wie will man sich zurückziehen von einer Gottheit, der man sich in einer seit Jahrtausenden existenten Weihe gewidmet hat? Das zu tun, weil man materiellen Besitz anstrebt, ist, mit Verlaub, eine der größten Unverschämtheiten, die ich mir vorstellen kann - und das auch noch beim christlichen Gott zu tun, der berüchtigt ist für Jähzorn und die Tötung selbst Unbeteiligter nach allem, was ich so gehört habe, ist für mich ziemlich... kühn.
Wie gesagt, vielleicht sind andere in dem Alter weiter, als ich es war, aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass mein Kind sich hier entsprechend der eigenen Glaubensüberzeugungen entscheidet. Wenn man den Teil mit der Feier und damit diesen speziellen Anreiz weglässt, klappt das möglicherweise eher.
Es klappt, wenn man aufhört, Kindern Gott als eine Art lustiges Spielchen vorzuleben und beginnt, das Thema mit der Ernsthaftigkeit und Endgültigkeit zu behandeln, die ihm nun einmal zustehen. Ich gehe auch nicht zur Armee und schreibe mich dort ein, um eine hübsche Uniform anziehen zu dürfen, und dann wieder zu gehen. Wie heißt es schon in Star Wars: "Do or do not - there is no try."
Ich habe vom Hinduismus nicht viel Ahnung, dementsprechend vielleicht eine blöde Frage, aber auf welches heilige Buch beziehst du dich? Gibt es da nicht mehrere?
Es gibt viele Schriften, aber ich bezog mich auf nichts als meinen Verstand. Wenn es Götter gibt und man an sie glaubt, dann sollte man sie auch mit der entsprechenden Ehrfurcht behandeln. Und wenn man eh nicht an sie glaubt, dann muss man nicht Feiern in ihrem Namen und zu ihrer Weihung abhalten.
Ich habe mit ungefähr 14, als es um diese Dinge ging, by the way gegen meine Konfirmation protestiert, obwohl alle meine Freunde hingegangen sind - weil ich schon immer Respekt vor Göttern hatte und es mir zutiefst widerstrebte, diese Weihe zu vollziehen, wenn ich gar nicht sicher war, ob ich wirklich ein Gottesdiener bin - und im Ernst, mir widerstrebte die christliche Gottheit schon immer. Ich wusste damals bereits, dass auf mich eine andere Gottheit wartet, und bin ehrlich erleichtert, dass ich nie getauft wurde - das hätte mich einer Gottheit quasi versprochen und ich hätte dann dagestanden und mich wie ein Eidbrecher gefühlt, obwohl ich nicht gefragt wurde. Ja, ich glaube aufrichtig, dass die Götter auf uns Zugriff haben, wenn wir ihnen diesen mit diversen Weihen gewähren. Ich bin auch überzeugt, dass Glaube nicht aus heiligen Büchern kommt - diese helfen uns lediglich zu verstehen und geben Leitlinien vor -, sondern aus unserem tiefsten Innern. Die Verbindung mit einer Gottheit zu spüren gehört zu den erhebendsten Momenten eines Lebens.
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Coloniawitch
Ich sehe das ganze einfacher. An so paralelle Welten und Leben glaube ich nicht, eher das man ein Leben nach den anderen führt. Andererseits würde das erklären, warum ich ewig so verpeilt bin.
Oh ja, da gerät das Hirngemüse ganz schön durcheinander. Hoffe mal, dass ich in wenigstens einem Leben gerade am Meer sitze. Dieses ist es leider nicht....
Aber ich finde die Theorie durchaus interessant.
Deira ich bin so verpeilt, das reicht für mehrere Welten ;-)
Pustedrache
Wer wäre ICH denn, wenn nicht mein Körper, meine Erfahrungen und mein Leben mich bestimmen? Was ist denn eine Persönlichkeit OHNE die Persönlichkeit? Hätte ich früher ein anderes Leben gehabt, wäre ich damals ein anderer. Wer bin ich also, wenn ich wiedergeboren werde? Ich halte die Konstruktion für fragwürdig. Gäbe es eine skelettierte, reduzierte Kernpersönlichkeit, wären alle Versuche, mein Handeln und mein Ich zu erklären, zwecklos, weil mein jetziger Körper keinen Einfluss darauf hätte. Es gäbe somit auch keine Erlösung, denn ich verändere ja mein Ich durch mein Handeln, und könnte es nicht, wenn es unversehrt wiedergeboren würde.
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Pustedrache
Wer wäre ICH denn, wenn nicht mein Körper, meine Erfahrungen und mein Leben mich bestimmen? Was ist denn eine Persönlichkeit OHNE die Persönlichkeit? Hätte ich früher ein anderes Leben gehabt, wäre ich damals ein anderer. Wer bin ich also, wenn ich wiedergeboren werde? Ich halte die Konstruktion für fragwürdig.
Es gibt da diesen Spruch, den ich nie vergessen habe, sinngemäß: "We are not human-beings having a spiritual experience - we are spiritual-beings having a human experience."
Als Hindu bin ich überzeugt davon, dass ein einzelner Lebenszyklus, noch dazu aus der beschränkten Sicht eines einzelnen Lebewesens, bei Weitem nicht ausreicht, um das zu bilden, was wir der Einfachheit halber jetzt mal als Ich bezeichnen. Ich selbst gehe sogar so weit zu behaupten, dass mein Atman (der Teil von mir, der wiedergeboren werden kann in einem neuen Gefäß) nicht nur ein Gefäß gleichzeitig besetzen kann, sondern spaltbar ist. Zudem sucht sich das Atman möglicherweise auch eher passende Gefäße, es klappt nur nicht immer. Man ist zudem kein anderer Mensch, bloß weil sich die Persönlichkeit ändert - ein Mensch, der nach einem Unfall mit Hirnschädigung plötzlich ein verändertes Wesen hat, ist immernoch derselbe. Ebenso ist man immernoch derselbe, wenn man jetzt einen anderen Körper hat.
Gäbe es eine skelettierte, reduzierte Kernpersönlichkeit, wären alle Versuche, mein Handeln und mein Ich zu erklären, zwecklos, weil mein jetziger Körper keinen Einfluss darauf hätte. Es gäbe somit auch keine Erlösung, denn ich verändere ja mein Ich durch mein Handeln, und könnte es nicht, wenn es unversehrt wiedergeboren würde.
Wieso hätte der jetzige Körper darauf keinen Einfluss? Er trägt genauso viel zum Ich bei wie die vorangegangenen und die noch kommenden Körper. Und es gibt Erlösung, in meinem Glauben Moksha genannt. Das ist der Moment, in dem das Atman vollumfänglich zum Brahman zurückkehrt, dem Teil, von dem es sich abgespalten hat und der die Gesamtheit aller Atmans beschreibt. Ich verstehe nicht genau, was du mit "unversehrt wiedergeboren" meinst - dass du keine Erinnerungen mehr hast? Die sind durchaus noch da, aber sie sollten dir in aller Regel nicht mehr bewusst sein. Das ist leider nicht immer der Fall - ich trage so einige unerfreuliche Erinnerungen an frühere Leben mit mir herum. Andererseits frage ich mich, ob es vielleicht doch so vorgesehen war und seine Gründe hat, dass ich mich erinnern kann. Denn ohne auf die Suche nach einer Erklärung dafür zu gehen und mit den Belastungen/Traumata abzuschließen, hätte ich vermutlich auch nicht zu meinen Göttern gefunden.
Was das mit den parallelen Welten angeht - es spricht durchaus nichts dagegen, nur ist es ziemlicher Mindfuck, länger darüber nachzudenken...😵
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Die Rosinenpickerei ist kaum zu vermeiden, wenn, wie in Deutschland, die Religion im Schnitt an Bedeutung verliert. Die netten Seiten wollen viele nicht gleich aufgeben, aber wirkliche Bedeutung hat es nicht mehr. Nur hat das, wenigstens im Christentum ja gute Tradition. Es gibt einen Haufen an Ge- und Verboten in der Bibel, an die sich auch gläubige Christen heute nicht mehr halten. Und das, was wir als Gesellschaft heute an Weihnachten machen, hat mit dem Christentum auch kaum noch was zu tun. Vor dem Hintergrund erwarte ich, wie gesagt, gerade von Jugendlichen nicht, dass sie sich schon klar sind, ob und wenn ja, wie sie religiös sein möchten. Wenn du das zu der Zeit schon wusstest ist das schön, allerdings wage ich die Behauptung, dass du da eher die Ausnahme bist.
Als lustiges Spiel wurde mir der christliche Gott übrigens nie verkauft. In meinem Elternhaus war er zwar, wie gesagt, nicht präsent, aber in der Schule, im Religionsunterricht. Wir hatten in der Grundschule einen Lehrer, der uns sehr klar zu verstehen gegeben hat, entweder ihr behtet brav zu Gott, oder ihr werdet nach dem Tod nicht erlöst und landet dementsprechend in der Hölle. Die nächsten Monate hatte ich Angst, nicht gut genug für die Erlösung zu sein und bekam Albträume deswegen. Leider ist es mir mit meinen Acht Jahren damals nicht eingefallen, dass das keine Art ist, Kinder zu "unterrichten". Überhaupt halte ich nichts von Religion in der Schule, zumal wir damals nicht auskommen konnten. Erst ab 14 gabs die Möglichkeit dazu.
Eine Gottheit zum dran glauben habe ich bis heute nicht gefunden, obwohl ich mir manchmal eine wünsche. Allerdings habe ich früher oder später noch überall etwas gefunden, was für mich problematisch war und dann würde es wieder nur darauf hinauslaufen, dass ich mir die Dinge aus der Lehre heraussuche, denen ich zustimmen kann und den Rest ignoriere, was irgendwie nicht Sinn der Sache ist.
Weiter unten im zitierten Post hattest du dich auf ein "heiliges Buch" bezogen, daher meine Frage.
Bodiel
Ih musste jetzt erstmal nachgucken, was ich zuletzt geschrieben hatte - der Post ist über ein Jahr alt... 👀Cleo-Alectryon
@BodielVielleicht war ich nur eine Ausnahme und meinem Altersstand hinterher, aber meine Entscheidung mit 14 für Taufe und Konfirmation war definitiv nicht reflektiert. Jedenfalls spielten religiöse Überzeugungen sicher keine Rolle dabei. Ich bin in einem vollkommen säkularen Haushalt und Verwandtenkreis aufgewachsen, kann mich also nicht darauf berufen, in irgendeiner Weise indoktriniert worden zu sein. Alle aus meinem familiären Umfeld sind allerdings konfirmiert. Ehrlichgesagt glaube ich, dass meine Familie das einfach immer als willkommenen Anlass gesehen hat, für eine Feier zusammenzukommen.
Hätte ich gesagt, dass ich das nicht machen will, weil ich nicht glaube, was die Wahrheit gewesen wäre, hätten meine Eltern das anstandslos akzeptiert. Mit 14 dachte ich aber eher sowas wie: Toll, ich kann ein Fest ausrichten, alle kommen, ich kriege Geld geschenkt und außerdem haben es meine älteren Cousins auch schon gemacht.Genau diese Denke ist es, die mir ganz, ganz massive Bauchschmerzen bereitet. Wir sehen Götter, Gottesdienste und Gottesweihungen als einen lustigen Zeitvertreib an. Da kommt die Familie zusammen, da bekommt man Geschenke, da wird gefeiert, man trägt schöne Kleider und überhaupt hat ja die ganze Familie das gemacht, obwohl sie überhaupt nicht gläubig ist. Da rollen sich mir die Fußnägel auf. Das ist etwas, das mich gerade an Christen schon lange stört - dass sie alles, einschließlich ihrem Gott, als große Bespaßung ansehen. Ein Gott ist aber kein Scherz und nichts, was man ausprobiert, weils so lustig ist und alle anderen das auch machen. Hier geht es um den unsterblichen Teil des Menschen und seinen Verbleib nach dem Tod der Hülle, der von einer Gottheit - je nachdem, welcher man sich verschreibt - auch mal ganz schnell vorzeitig herbeigeführt werden kann. Sowas ist eine ernste Angelegenheit, die man über mehrere Jahre wieder und wieder durchdenken und auf seine innere Stimme hören muss, bevor man den schlussendlichen Schritt geht oder eben nicht. Denn wie will man sich zurückziehen von einer Gottheit, der man sich in einer seit Jahrtausenden existenten Weihe gewidmet hat? Das zu tun, weil man materiellen Besitz anstrebt, ist, mit Verlaub, eine der größten Unverschämtheiten, die ich mir vorstellen kann - und das auch noch beim christlichen Gott zu tun, der berüchtigt ist für Jähzorn und die Tötung selbst Unbeteiligter nach allem, was ich so gehört habe, ist für mich ziemlich... kühn.
Wie gesagt, vielleicht sind andere in dem Alter weiter, als ich es war, aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass mein Kind sich hier entsprechend der eigenen Glaubensüberzeugungen entscheidet. Wenn man den Teil mit der Feier und damit diesen speziellen Anreiz weglässt, klappt das möglicherweise eher.Es klappt, wenn man aufhört, Kindern Gott als eine Art lustiges Spielchen vorzuleben und beginnt, das Thema mit der Ernsthaftigkeit und Endgültigkeit zu behandeln, die ihm nun einmal zustehen. Ich gehe auch nicht zur Armee und schreibe mich dort ein, um eine hübsche Uniform anziehen zu dürfen, und dann wieder zu gehen. Wie heißt es schon in Star Wars: "Do or do not - there is no try."
Ich habe vom Hinduismus nicht viel Ahnung, dementsprechend vielleicht eine blöde Frage, aber auf welches heilige Buch beziehst du dich? Gibt es da nicht mehrere?Es gibt viele Schriften, aber ich bezog mich auf nichts als meinen Verstand. Wenn es Götter gibt und man an sie glaubt, dann sollte man sie auch mit der entsprechenden Ehrfurcht behandeln. Und wenn man eh nicht an sie glaubt, dann muss man nicht Feiern in ihrem Namen und zu ihrer Weihung abhalten.
Ich habe mit ungefähr 14, als es um diese Dinge ging, by the way gegen meine Konfirmation protestiert, obwohl alle meine Freunde hingegangen sind - weil ich schon immer Respekt vor Göttern hatte und es mir zutiefst widerstrebte, diese Weihe zu vollziehen, wenn ich gar nicht sicher war, ob ich wirklich ein Gottesdiener bin - und im Ernst, mir widerstrebte die christliche Gottheit schon immer. Ich wusste damals bereits, dass auf mich eine andere Gottheit wartet, und bin ehrlich erleichtert, dass ich nie getauft wurde - das hätte mich einer Gottheit quasi versprochen und ich hätte dann dagestanden und mich wie ein Eidbrecher gefühlt, obwohl ich nicht gefragt wurde. Ja, ich glaube aufrichtig, dass die Götter auf uns Zugriff haben, wenn wir ihnen diesen mit diversen Weihen gewähren. Ich bin auch überzeugt, dass Glaube nicht aus heiligen Büchern kommt - diese helfen uns lediglich zu verstehen und geben Leitlinien vor -, sondern aus unserem tiefsten Innern. Die Verbindung mit einer Gottheit zu spüren gehört zu den erhebendsten Momenten eines Lebens.
Sehe jeder wie ers treibe, sehe jeder, wo er bleibe
und wer steht, dass er nicht falle!
Johann Wolfgang Goethe
Cleo-Alectryon
Als lustiges Spiel wurde mir der christliche Gott übrigens nie verkauft. In meinem Elternhaus war er zwar, wie gesagt, nicht präsent, aber in der Schule, im Religionsunterricht. Wir hatten in der Grundschule einen Lehrer, der uns sehr klar zu verstehen gegeben hat, entweder ihr behtet brav zu Gott, oder ihr werdet nach dem Tod nicht erlöst und landet dementsprechend in der Hölle. Die nächsten Monate hatte ich Angst, nicht gut genug für die Erlösung zu sein und bekam Albträume deswegen. Leider ist es mir mit meinen Acht Jahren damals nicht eingefallen, dass das keine Art ist, Kinder zu "unterrichten". Überhaupt halte ich nichts von Religion in der Schule, zumal wir damals nicht auskommen konnten. Erst ab 14 gabs die Möglichkeit dazu.
Eine Gottheit zum dran glauben habe ich bis heute nicht gefunden, obwohl ich mir manchmal eine wünsche. Allerdings habe ich früher oder später noch überall etwas gefunden, was für mich problematisch war und dann würde es wieder nur darauf hinauslaufen, dass ich mir die Dinge aus der Lehre heraussuche, denen ich zustimmen kann und den Rest ignoriere, was irgendwie nicht Sinn der Sache ist.
Ich würde mir wünschen, dass "Religionsunterricht" nicht einfach in katholisch, evangelisch und Ethik (+ was sonst noch ab und an angeboten wird) eingeteilt wird, sondern dass es ein "Unterricht der Religionen" wird. Kinder sollten nicht nur eine Religion kennen und mit Tunnelblick darauf geprägt werden. Sie sollten alle möglichen Variationen davon erfahren können, um für sich selbst das richtige zu finden.
Glaube ist für mich etwas völlig anderes als Religion. Ich bin kein Freund von Religion, bin aber der Meinung, dass jeder Glauben hat. Selbst wenn es der Glauben ist, dass es keine übergeordnete Wesenheit gibt. Oder auch nur ganz banal der Glaube, dass die Ampel prinzipiell auf rot springt, wenn man sich ihr nähert.
Ich folge keiner Religion, selbst wenn ich religiös aufgezogen worden bin. Nicht extrem, aber ich habe als Kind jeden Sonntag mit meinem Großvater am Frühstückstisch die Andacht gelesen und habe an den “lieben Gott” geglaubt.
Inzwischen folge ich sozusagen meiner eigenen Lehre. Ich habe mich viel mit Religionen und spirituellen Theorien beschäftigt und mir sind immer wieder Dinge aufgefallen, die für mich Sinn machten. Meistens nur kleine Krümelchen, doch irgendwie haben sich diese kleinen Krümelchen zu einem Ganzen zusammengefügt.
So glaube ich unter anderem an das Gesetz der Anziehung und an Reinkarnation. Nicht so, dass meine Seele, so wie sie jetzt ist, einen neuen Körper findet, aber … so ähnlich. Es wäre mir an dieser Stelle zu ausschweifend, das zu erläutern. (Auch wenn das genau der Thread dafür ist, aber ich tippe nicht gern so viel am Handy.)
Ich glaube übrigens nicht an eine Gottheit, eher daran, dass alles so kommt, wie es richtig ist. Jeder Mensch und jede Begebenheit ist nur ein kleines Puzzleteil in einem gigantischen Bild. Und wir selbst können nur einen kleinen Teil davon wahrnehmen. Deshalb kommen uns schlimme Dinge manchmal unfair vor, obwohl sie genau den Platz im Bild einnehmen, an den sie passen. Ohne sie wäre das Bild unvollständig.
Just because you can't imagine something doesn't mean it is not real.
"Any intelligent fool can make things bigger, more complex and more violent. It takes a touch of genius, and a lot of courage, to move in the opposite direction."
Albert Einstein
Ich weise noch einmal darauf hin, dass ich keine große Ahnung von anderen Religionen habe, und mir fällt es vielleicht gerade deshalb schwer, deine Frage zu verstehen... warum willst du dich denn ändern und warum ist das der Weg zur Erlösung? Ich habe nicht vor, mein Atman zu ändern, das ist auch gar nicht möglich meines Wissens nach (Korrektur wenn falsch). Ich werde geboren und mache meine Erfahrungen in diesem Leben, erfülle hoffentlich mein Dharma und schlüpfe nach dem Tod in mein nächstes Gefäß. Von meinen Taten hängt allerdings sehr wohl etwas ab, nämlich, wie meine Wiedergeburt ablaufen wird, welches Gefäß ich besetze und natürlich auch mein Karma, das all diese Dinge und mein Leben mitbestimmt. Man ist sich wie bei vielen Dingen im Hinduismus uneins, wie Moksha denn nun zu erreichen ist - manche glauben durch ein gutes Leben, andere durch göttliche Hingabe, wieder andere dadurch, einfach allem zu entsagen und somit möglichst kein Karma mehr auf sich zu laden. Ich selbst glaube, dass Moksha eintritt, wenn alles Leben endet - denn dann kann es keine Wiedergeburt mehr geben. Man wird dann wieder Teil der allumfassenden Weltenseele Brahman.
Cleo-Alectryon
Die Rosinenpickerei ist kaum zu vermeiden, wenn, wie in Deutschland, die Religion im Schnitt an Bedeutung verliert. Die netten Seiten wollen viele nicht gleich aufgeben, aber wirkliche Bedeutung hat es nicht mehr. Nur hat das, wenigstens im Christentum ja gute Tradition. Es gibt einen Haufen an Ge- und Verboten in der Bibel, an die sich auch gläubige Christen heute nicht mehr halten.
Genau das ist eine Haltung, die ich furchtbar finde. Entweder glaube und diene ich oder halt nicht, dieses Verhalten a la "Ich will weltliche Annehmlichkeiten, aber eigentlich glaube ich nicht dran und überhaupt tut das ja eh keiner" ist gegenüber einer Gottheit in meinen Augen absolut unwürdig und mir stellen sich alle Nackenhaare auf, wenn ich das nur lese.
Als lustiges Spiel wurde mir der christliche Gott übrigens nie verkauft. In meinem Elternhaus war er zwar, wie gesagt, nicht präsent, aber in der Schule, im Religionsunterricht. Wir hatten in der Grundschule einen Lehrer, der uns sehr klar zu verstehen gegeben hat, entweder ihr behtet brav zu Gott, oder ihr werdet nach dem Tod nicht erlöst und landet dementsprechend in der Hölle. Die nächsten Monate hatte ich Angst, nicht gut genug für die Erlösung zu sein und bekam Albträume deswegen. Leider ist es mir mit meinen Acht Jahren damals nicht eingefallen, dass das keine Art ist, Kinder zu "unterrichten".
Da stellen sich mir noch mehr die Nackenhaare auf und das ist das nächste, was mir sauer aufstößt (nicht nur bei Christen). Angst zu säen verhindert von vornherein die Ausbildung von Liebe, Vertrauen und Ehrfurcht. Man kann einem Gott nicht mit Leib und Seele dienen, wenn man ihn fürchtet und erst recht auch noch Grund hat, ihn zu fürchten. Ein weiteres Sprichwort lautet: "Never try to do good things under the influence of greed, passion or fear." Bei einer Gottheit, die ihre Anhänger mit Angst lenkt, würde ich mich ernsthaft fragen, wieso sie es nötig hat, ausgerechnet auf diese negative Emotion des Menschen zurückzugreifen. Besitzt sie keine anderen Vorzüge als, äh, allmächtiges Wesen? Kinder sollten meines Erachtens nach überhaupt nicht mit Religion in Verbindung kommen, weil ich überzeugt bin, dass das ein Thema frühestens für die Jugend ist, wenn man genug Kapizität und Reflexion entwickelt hat, mit einem Thema dieser Schwere und Wichtigkeit umzugehen. Alles andere korrumpiert ihren unvoreingenommenen Blick, der aber zwingend nötig ist, um eine Entscheidung zu treffen.
Eine Gottheit zum dran glauben habe ich bis heute nicht gefunden, obwohl ich mir manchmal eine wünsche. Allerdings habe ich früher oder später noch überall etwas gefunden, was für mich problematisch war und dann würde es wieder nur darauf hinauslaufen, dass ich mir die Dinge aus der Lehre heraussuche, denen ich zustimmen kann und den Rest ignoriere, was irgendwie nicht Sinn der Sache ist.
Inwiefern glaubst du dann, eine Gottheit zu brauchen, wenn keine passt?
Nicht jeder ist dazu geboren, ein Gottesdiener zu sein, und das ist auch gar nicht vonnöten. Wer zu diesem Leben passt, dem haben die Götter meines Erachtens nach diesen Wunsch und die innere Haltung dazu von vornherein mitgegeben. Wer nicht dazu passt, der hat auch diesen Wunsch nicht und braucht keine Gottheit.
Ich möchte allerdings widersprechen, dass man von Menschen geschriebenen Büchern grundsätzlich zustimmen muss. Wir sind die Geschöpfe der Götter und nicht Bücher, entsprechend würde ich mich immer auf das verlassen, was mir mein Inneres zu einem Glaubensthema sagt. Wenn mir im Innern eine Sache komplett widerstrebt, dann wird das einen Grund haben. Die Götter hätten uns keinen Verstand und keine Moral mitgegeben, wenn wir sie nicht bräuchten und benutzen sollten.
Der Hinduismus ist ein Haus mit vielen Wohnungen, sagt man, und jeder macht was zum Teil völlig anderes darin. Das ist kein Widerspruch, es wird nur gern als einer dargestellt, weil viele monotheistisch geprägt sind und mit diesem Glaubensbild nichts anfangen können. Wir sind alle verschieden, beten verschiedene Götter an und wurden von verschiedenen Göttern erschaffen. Dennoch sind wir alle eins.
Weiter unten im zitierten Post hattest du dich auf ein "heiliges Buch" bezogen, daher meine Frage.
Ich habe den Bezug ehrlichgesagt nicht gefunden, aber in den meisten Fällen, wenn ich von einem Heiligen Buch spreche, meine ich das Gesegnete Mahabharata oder die Bhagavad Gita.
'Cause I paid for the wrongs I did.
I'm not afraid of the things you know,
I'm just a book for the world to read.
My final words on the final page
Will be amends 'cause I believe.
- Meat Loaf, Blind as a Bat
Es gibt ja im Wesentlichen zwei Denkschulen. Eine, der ich begegnet bin, postuliert, dass sich Kinder ihre Eltern aussuchen. Da fragt man sich dann, warum manche Eltern Kinder haben ...
Eine andere Theorie besagt, dass man, wenn man ein besserer Mensch ist, in einer angenehmeren Situation geboren wird. Da fragt man sich dann, warum es so viele Milliardenerben mit höchst unangenehmer Persönlichkeit gibt.
Würden alle guten Menschen im nächsten Leben reich geboren, und alle weniger guten Menschen arm ... müssten wir eigentlich schon längst einen funktionierenden Kommunismus haben, sofern sich die Persönlichkeit bei der Reinkarnation nicht komplett ändert.
Ein Verfechter der Wiedergeburt hat erzählt, dass zwischen den irdischen Körpern eine Art von „Besinnungspause“ einkehren soll, in der sich die Seele entschließt, in einen bestimmten Körper zu wandern, aber mit dem Ziel, die ewige Glückseligkeit, das Nirwana, zu erlangen. Schlechte Menschen müssten somit viel mehr Leben durchleiden als gute Menschen, da sie länger zur Läuterung brauchen. Das bedeutet aber auch, dass sich die Persönlichkeit, der „Kern“ also doch ändern kann, ja, sich sogar ändern SOLL. Würde die Theorie der Unveränderbarkeit stimmen, so kann die Seele zwar Erfahrungen im jeweiligen Körper sammeln, diese würde aber nur auf das bereits Bestehende aufgesetzt. Damit wäre auch eine Erlösung unmöglich.
Der Körper könnte also nur ein Hilfsmittel sein, um Erfahrungen FÜR SPÄTER zu sammeln. Das bedeutet aber auch, dass es außerhalb des Körpers schon vorher etwas gibt (die Seele), das geprägt wurde. Da der Körper das einzige Werkzeug ist, dass unser Ich formen kann, unsere einzige Verbindung zur Welt, würden damit sämtliche Hypothesen von „schwerer Kindheit“, „Traumata“, „Erziehung“ oder „Vererbung“ hinfällig werden, weil das Ich ja bereits besteht. Ich kann nichts formen, das bereits geformt ist und auch so bleiben will. Erlebe ich also ein schlimmes Trauma und habe ein schlimmes Leben, so verändert es meine Persönlichkeit nicht. Eine unveränderliche Persönlichkeit würde alle meine Mühen, durch Lebenserfahrungen zu lernen, zunichte machen.
Da jeder Körper sozusagen an meiner Seele „abperlt“, wäre meine Seele quasi vor meinem allerersten Leben (vielleicht in der Steinzeit) schon fertig und könnte nicht weiter reifen. Wenn diese Seela aber schon fertig ist, ohne je einen Körper besessen zu haben - woher hat sie dann ihre Merkmale? Durch Körpererfahrungen kann sie diese ja nicht bekommen haben. Ich könnte postulieren, dass Gott mir mein Wesen gegeben hat und dieses unveränderlich bleibt. Vielleicht. aber dann wäre er sehr, sehr, sehr ungerecht...
Sionon Klingensang
Ich habe neulich mal wieder über die Möglichkeit von Reinkarnation nachgedacht, und habe mich gefragt: Wenn es Reinkarnation gibt, warum gibt es dann so viel Leid auf der Welt?
Es gibt ja im Wesentlichen zwei Denkschulen. Eine, der ich begegnet bin, postuliert, dass sich Kinder ihre Eltern aussuchen. Da fragt man sich dann, warum manche Eltern Kinder haben ...
Ich bin ehrlich, diese Denkschule höre ich gerade zum ersten Mal. Kann dem absolut nicht zustimmen.
Eine andere Theorie besagt, dass man, wenn man ein besserer Mensch ist, in einer angenehmeren Situation geboren wird. Da fragt man sich dann, warum es so viele Milliardenerben mit höchst unangenehmer Persönlichkeit gibt.
Naja, jetzt wirfst du zwei verschiedene Sachen zusammen. Nur, weil man zuvor ein besserer Mensch gewesen ist, wird man nicht automatisch ein guter Mensch im nächsten Leben - oder überhaupt ein Mensch. Das mit der "angenehmeren Situation" ist glaube ich ohnehin so ein westlicher Fehlschluss. Als "hochwertige Wiedergeburt" betrachten manche Glaubensrichtungen auch gern mal bestimmte Tierarten, allen voran Kühe und Pferde. Allgemein ist die Persönlichkeit etwas eher "Fleischgebundenes" und hat sicherlich Wechselwirkungen mit dem, was man gemeinhin Seele nennen kann, aber auch nicht unbedingt mehr als das.
Würden alle guten Menschen im nächsten Leben reich geboren, und alle weniger guten Menschen arm ... müssten wir eigentlich schon längst einen funktionierenden Kommunismus haben, sofern sich die Persönlichkeit bei der Reinkarnation nicht komplett ändert.
Persönlichkeit hat nicht unweigerlich etwas zu tun mit der Seele. Sie wird gebildet durch biochemische Prozesse, Hirnentwicklung, Erfahrungen, Krankheiten etc. pp. Die Seele ist viel eher ein Schlüssel, der in bestimmte Schlösser (Körper) besser hineinpasst als in andere und auch einen bestimmten Einfluss auf den Körper hat und umgekehrt. Man kann in einem Leben eine ganz andere Persönlichkeit haben als in einem anderen, einfach, weil man verschiedene Körper hat.
@ Pustedrache
Zur Persönlichkeit siehe der obige Post - das hat meines Erachtens nach nicht so wirklich was mit der Seele zu tun. Sicherlich gibt es da Punkte, die übereinstimmen (dass ein gewisser Typus Körper etwa bestimmte Seelen eher "anzieht"), aber grundsätzlich ist die Persönlichkeit abhängig von der Hirnentwicklung, den Genen, Epigenetik und anderen biologischen Faktoren, die man zum Zeitpunkt der vermuteten Besetzung des Körpers noch gar nicht abschätzen kann.
Gut und schlecht ist auch so eine Sache. Das sind rein menschliche Maßstäbe, die im Universum keine Geltung haben dürften. Deshalb ziehen sich viele meiner Glaubensrichtung irgendwann vom weltlichen Leben zurück und werden Asketen, um nämlich möglichst gar kein Karma zu erzeugen - das durchbricht ihrer Auffassung nach den Kreis der Wiedergeburten.
Ähnlich verhält es sich mit Gerechtigkeit. Auch das ist etwas rein Menschliches, das keine Geltung im Allumfassenden haben muss.
'Cause I paid for the wrongs I did.
I'm not afraid of the things you know,
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My final words on the final page
Will be amends 'cause I believe.
- Meat Loaf, Blind as a Bat